Es ist der 16. Dezember. Draußen ist es grau, und um ehrlich zu sein: Drinnen sieht es nicht viel bunter aus. Normalerweise ist das die Zeit für „Best of“-Listen und glänzende Augen. Aber wenn ich ehrlich in den Spiegel schaue, sehe ich dieses Jahr keinen Glanz. Ich sehe Müdigkeit.

Ich meine nicht die Art von Müdigkeit, die man nach einer harten Schicht im Laden hat und die mit einer Mütze Schlaf weggeht. Ich meine die Art von Müdigkeit, die bleibt.

2025 war für mich ein Jahr, das auf dem Papier stattgefunden hat, sich aber im Herzen leer angefühlt hat. Ein Jahr im „Autopilot“-Modus.

Der Job: Funktionieren am Fließband

Im Einzelhandel zu arbeiten, bedeutet Routine. Das wusste ich vorher. Aber dieses Jahr hat sich diese Routine wie Blei angefühlt. Tag ein, Tag aus dieselben Abläufe, dieselben Fragen, dieselben künstlichen Lächeln an der Kasse.

Es gab Momente zwischen Regalauffüllen und Feierabend, da habe ich mich gefragt: „War es das? Ist das jetzt der Rest meines Lebens?“Die berufliche Erfüllung, von der alle reden, habe ich dieses Jahr vergeblich gesucht. Ich war pünktlich, ich war nett, ich habe meinen Job gemacht.

Aber der Funke, der Antrieb – der war oft einfach nicht da. Es fühlt sich an, als wäre ich 2025 auf der Stelle getreten, während die Kunden an mir vorbeigezogen sind.

Bayer 04: Jubel auf Distanz

Vielleicht passt es ins Bild, dass ich dieses Jahr kein einziges Mal im Stadion war. Die Saison nach dem Meisterrausch habe ich komplett von der Couch aus verfolgt. Sky an, Welt aus.Sicher, ich habe mich gefreut, wenn wir gewonnen haben.

Aber es ist ein anderer Jubel, wenn man allein im Wohnzimmer sitzt, als wenn man in der Kurve steht. Es fühlte sich alles so weit weg an. Distanziert. Ich habe das Geschehen auf dem Rasen konsumiert wie eine Serie.

Selbst der Fußball, sonst mein größter emotionaler Anker, war dieses Jahr eher eine Hintergrundbeschallung. Ein Ritual, um die Wochenenden zu strukturieren, aber keine Leidenschaft, die mich vom Hocker gerissen hat.

Privat: Stille in der Bude

Auch abseits vom Job und Fußball war 2025 kein Blockbuster. Es war eher ein Kammerspiel mit zu vielen Pausen.

Manchmal wartet man darauf, dass etwas passiert. Dass sich Dinge fügen, dass sich Türen öffnen. Dieses Jahr blieben die Türen zu. Es gab Phasen, da war es verdammt ruhig um mich herum. Wenn der Fernseher aus war, war da oft einfach gar nichts.

Pläne sind im Alltagssand verlaufen. Man nimmt sich Dinge vor, will Dinge ändern, und dann ist plötzlich wieder Dezember und man sitzt auf demselben Sofa, im selben Zimmer. Es ist hart, sich einzugestehen, dass man privat stagniert hat, aber alles andere wäre gelogen.

Die digitale Flucht

Die Xbox war deshalb wahrscheinlich mein wichtigster Begleiter. Nicht, weil die Spiele so überragend waren, sondern weil sie mich beschäftigt haben.

In Videospielen gibt es klare Ziele. Du machst X, du bekommst Y. Ein Level-Up ist garantiert, wenn du genug Zeit investierst. Im echten Leben hat mir dieses „Belohnungssystem“ 2025 gefehlt. Vielleicht habe ich mich deshalb so oft in virtuelle Welten geflüchtet – weil ich dort das Gefühl von Fortschritt hatte, das mir im echten Leben fehlte.

Fazit: Haken dran

Ich werde dieses Jahr nicht schönreden. 2025 war zäh. Es war ein Jahr der offenen Fragen und der fehlenden Antworten.Aber: Es ist fast vorbei.

Vielleicht war dieses Jahr notwendig, um zu merken, was mir fehlt. Um zu merken, dass „Funktionieren“ und „Zuschauen“ nicht reicht. Ich habe keine großen Vorsätze für 2026, dafür fehlt mir gerade die Energie. Mein einziges Ziel ist: Wieder mehr teilnehmen, statt nur zuzusehen.

Wie war Euer Jahr. Schreibt es gerne in die Kommentare.

Euer Mike

2 Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung